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pH-Wert Cannabis

pH-Wert bei Cannabis: zu hoch, zu niedrig – Ursachen & Quick-Fix

Lesedauer: ca. 8 Min.

Warum du das lesen solltest: Falscher pH-Wert ist einer der Top-Gründe für gelbe Blätter, Wachstumsstopp und „plötzlich kaputte Pflanzen“ – selbst wenn du eigentlich richtig düngst. In diesem Guide zeigen wir dir, wie du pH richtig misst, stabil hältst und im Notfall in unter 72 Stunden rettest.

Tipp für Einsteiger: Wenn du ganz neu im Indoor-Anbau bist, lies danach auch unseren Basis-Guide Indoor Grow für Anfänger – Schritt für Schritt stabil anbauen. Dort geht’s um Setup, Klima, Licht und typische Anfängerfehler.

1 | Warum ist der pH-Wert entscheidend?

Der pH-Wert steuert, wie gut Cannabis Nährstoffe aufnehmen kann. Liegt er außerhalb des optimalen Fensters (6,0 – 6,5 in Erde / 5,8 – 6,2 in Hydro), bleiben Makro- und Mikronährstoffe blockiert – ein Nährstoff-Lockout. Das führt trotz vollem Düngerplan zu Mangelerscheinungen, verlangsamtem Wachstum und verbrannten Blatträndern.

Sieh dir dazu auch unseren Praxis-Setup-Artikel HOMEbox Q60+ Micro-Grow Setup an. Dort erklären wir, wie du Klima und Luftfeuchte unter Kontrolle hältst – denn pH driftet schneller in chaotischem Klima.

2 | Symptome bei falschem pH-Wert

pH-LageErstes SignalFolgen
Zu niedrig (≤ 5,5)Blätter unten werden gelb, wirken „ausgewaschen“Phosphor-/Cal-Mag-Lockout → Wachstumsstopp
Zu hoch (≥ 7,0)Dunkelgrüne Blätter + verbrannte SpitzenMangan-/Eisen-Mangel → Nekrosen, Kupferflecken

Mehr zu Blattproblemen: Gelbe Blätter richtig deuten & Magnesiummangel erkennen.

Wichtig: pH-Probleme sehen oft aus wie Nährstoffmangel. Viele Anfänger reagieren mit „mehr Dünger“ – und verschlimmern es damit.

Cannoptikum Crew: „Wenn die Spitzen verbrennen, zuerst pH & EC messen – nicht reflexartig nachfüttern.“

3 | Hauptursachen & Schnell-Check

  • Leitungswasser ≥ pH 7,5 (sehr üblich in AT/DE)
  • Überkalkte Erde – Substrat älter als ~12 Wochen nicht gewechselt
  • Salzstau durch Dünger (hoher EC)
  • Unregelmäßiges Gießen → Trockenspots → pH driftet lokal im Wurzelbereich

Schnell-Check: Miss den pH im Drain-Wasser (also das, was unten aus dem Topf rausläuft). Das zeigt dir, was wirklich in der Wurzelzone passiert – nicht nur im Gießwasser.

Mess-Setup für Einsteiger

Du brauchst kein Labor. Du brauchst Zuverlässigkeit.

  • pH-Meter (regelmäßig kalibrieren)
  • oder Lackmus-Teststreifen als schnelle Kontrolle
  • EC-/TDS-Meter, um Salzstau zu erkennen

Warum wir auf EC hinweisen: Ein hoher EC-Wert im Drain bestätigt Salzstau → typischer Auslöser für pH-Drift. Mehr dazu in Indoor Grow für Anfänger (Abschnitt „Kontrolle & Messung“) .

Sonderfall Hydro – den „pH Swing“ verstehen

In Hydro-Systemen schwankt der pH-Wert oft bewusst zwischen 5,8 und 6,2. Diese kontrollierte Bewegung (pH Swing) verbessert die Aufnahme einzelner Elemente, weil jedes Nährstoff-Ion ein leicht anderes Optimum hat. Wenn der pH jedoch plötzlich massiv hoch- oder runterzieht, ist das ein Warnsignal für Biofilm an den Wurzeln oder eine überalterte Nährlösung. In dem Fall: Lösung tauschen, nicht einfach weiter aufdüngen.

pH messen wie die Profis – Kalibrierung & Pflege

Ein pH-Meter ist nur so gut wie seine Elektrode. So hältst du die Werte verlässlich:

  • Alle 2 Wochen kalibrieren mit frischen pH-4,01- und pH-7,00-Pufferlösungen.
  • Sonde nach der Messung in KCl-Aufbewahrungslösung lagern – niemals austrocknen lassen.
  • Vor jeder Messung mit destilliertem Wasser abspülen und nur abtupfen, nicht reiben (statische Aufladung verfälscht Messungen).
  • Dauer-Setups (Hydro) sollten die Elektrode alle 6–12 Monate tauschen.

Unkalibrierte Messgeräte sind die #1-Quelle für „mysteriöse Mängel“, obwohl das Schema eigentlich passt.

4 | Schnellhilfe: pH senken oder anheben

pH zu hoch (> 7,0)

  1. Spülen: 3× Topfvolumen mit pH ~6,0 (lauwarm, nicht eiskalt).
  2. pH-Down (z.B. Phosphorsäure) → Gießwasser auf ~6,2 einstellen.
  3. Drain messen, bis er stabil ≤ 6,5 bleibt.

Danach leicht Cal-Mag geben, um die Pufferung wiederherzustellen.

pH zu niedrig (< 5,8)

  1. 2 g Dolomitkalk pro Liter Erde einarbeiten oder
  2. pH-Up (Kaliumhydroxid) → Gießwasser auf ~6,3 anheben.
  3. Langfristig: weniger Stickstoffdruck, mehr Calcium-Puffer.

In sehr leichter Erde (Light-Mix) kann zu häufiges „scharfes“ Düngen den pH nach unten reißen. Also nicht jedes Gießen volles Futter geben.

Cannoptikum Crew

Experten-Rat: „Lieber einmal zu viel spülen als einmal zu wenig. In hartem Wasser lagern sich Salze ab und verschieben den pH-Puffer – auch dann, wenn dein EC noch ‚okay‘ aussieht.“

Praxis: pH-Recovery in 72 Stunden

Tag 1: Grower Tom misst Drain-pH 7,3 – deutlich zu alkalisch. Er spült jede 11-L-Pflanze mit ~30 L Wasser bei pH 6,0. Drain fällt auf 6,7.
Tag 2: Er spült nochmal mit ~15 L Wasser bei pH 6,2. Drain stabilisiert sich bei 6,4. Blätter richten sich, erste Spannungsfalten verschwinden.
Tag 3: Er gießt normal (EC ~0,8) bei pH 6,3. Drain landet bei 6,35. Wachstum normalisiert sich.
Lektion: Nicht panisch alles auf einmal runterprügeln. Kontrolliert, schrittweise korrigieren und jeden Schritt messen.

5 | Langfristige Prävention

  • Alle 4 Wochen spülen (1× Topfvolumen mit leicht saurem Wasser ~pH 6,3).
  • Wasser 24 h abstehen lassen: Chlor verfliegt, pH sinkt leicht natürlicher.
  • pH & EC protokollieren – einmal im Zulauf, einmal im Drain.
  • Weiches Wasser puffern: 0,3–0,4 mS/cm Cal-Mag vorsetzen, damit der pH nicht unkontrolliert driftet.

Karbonathärte (KH) verstehen

Dein Wasser bestimmt, wie stabil der pH bleibt. Bei hoher Karbonathärte (>10 °dH) brauchst du mehr pH-Down, weil das Wasser stark gepuffert ist. Bei sehr weichem Wasser (<3 °dH) musst du Cal-Mag aktiv zuführen, sonst rauscht der pH beim Gießen nach unten.

Wöchentliche 3-Punkte-Checkliste

  1. pH & EC im Zulauf und im Drain loggen.
  2. Nährlösung älter als 7 Tage? → komplett erneuern statt „nachschütten“.
  3. Blätter auf Frühsignale prüfen (Spitzenbrand, Flecken, Aufhellung von unten nach oben).

Fazit

Ein pH-Fenster von 6,0 – 6,5 (Erde) bzw. 5,8 – 6,2 (Hydro) ist deine günstigste Versicherung gegen Mangelbilder, langsames Wachstum und Ertragsverlust. Sobald du Abweichungen siehst: messen, dokumentieren, kontrolliert korrigieren. Nicht raten – messen.

6 | Häufig gestellte Fragen

Zwischen 6,0 und 6,5. In diesem Bereich sind Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium und Spurenelemente gut verfügbar.
Im Gießwasser sofort. Im Substrat siehst du die Stabilisierung meist innerhalb von 12 – 24 Stunden am Drain-Wert.
Kurzfristig ja (z.B. etwas Zitronensäure). Für stabile, wiederholbare Werte empfehlen wir aber pH-Down-Produkte. Wichtig ist Konsistenz, nicht Zufall.

Nächste Schritte

Wenn du pH im Griff hast, bist du schon kein Anfänger mehr. Der nächste Schritt ist, Klima, Lichtintensität und Bewässerung unter Kontrolle zu halten – genau das entscheidet, ob du Probleme verhinderst, bevor sie entstehen.

Cannoptikum KG – Praxiswissen aus echten Runs, nicht aus dem Katalog.

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